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In mehreren im Internet zu findenden Artikeln verarbeiten deren Schreiber die bittere Erkenntnis: Der Traum vom Frieden ist ausgeträumt. Warum der Friede dennoch eine Chance hat, wenn er nicht von anderen erwartet, sondern ...

23.12.2015 | Oliver Fichtberger

Und Frieden auf Erden ... !?

Weihnachten sollte neben dem Fest der Liebe auch das Fest des Friedens sein. Deutlich ernüchtert zeigen sich Politiker, Journalisten und Kommentatoren des Zeitgeschehens, wenn sie eine Friedensbilanz versuchen. "Der Traum vom Frieden ist ausgeträumt" - über diesen Satz bin ich kürzlich gestolpert und ein offener Blick in diese Welt - ja auch in unser Land, unsere Politik, unsere Gesellschaft führt zum Ergebnis: Frieden ist heute Mangelware, um nicht zu sagen, ein vom Aussterben bedrohter Zustand. Denn zu Recht heißt es, dass Friede mehr ist, als Waffenstillstand.

Ich will mich jetzt nicht erdreisten, eine eigene Definition von Frieden zu versuchen. Viel tauglicher erscheint mir dazu ein Satz, den Jesus in seiner berühmten Bergppredigt sagte: "Alles, was du willst, das dir die Leute tun sollen, das tu du ihnen auch!" Matthäus 7,12. Wer derart einfühlsam mit anderen umgeht, dass er jedem Menschen mit der Haltung begegnet: "Was  kann ich ihm Gutes tun, wie ihm eine Freude machen, wie sein Leben bereichern?", der muss eine Atmosphäre um sich verbreiten, in der niemand mehr Angst zu haben braucht. Eine Atmosphäre des Friedens. Und je mehr Menschen so handeln, desto mehr Frieden würde sich ausbreiten.

Beim Weihnachtsfest wird in der einen oder anderen Familie vor der Bescherung auch die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium vorgelesen. Da gibt es auch die Szene mit den Hirten, die von den Engeln erzählt bekommen, dass der Retter der Welt geboren wurde und dann singt der Chor der Engel: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." Lukas 2,14.

Wer diesen Satz in unterschiedlichen Bibelübersetzungen nachliest, wird feststellen, dass die Übersetzer mit dem letzten Teil des Satzes rund um das "Wohlgefallen" offensichtlich Mühe haben - denn die Varianten klingen teilweise sehr unterschiedlich. Da ich im Laufe meines Studiums auch Griechisch gelernt habe, habe ich mir den griechischen Originaltext angesehen und die lexikalischen Möglichkeiten der hier verwendeten Wörter. Dieses detektivische Nachspüren der tieferen Bedeutung eines Bibeltextes empfinde ich immer als äußerst spannend. Gerade auch an dieser Stelle, denn hier heißt es weitaus knapper als in den meisten deutschen Übersetzungen: "Ehre Gott in der Höhe und Friede auf Erden in Menschen guten Willens." Warum keine Bibelübersetzung das so wiedergibt, obwohl es von den Wortbedeutungen her möglich wäre, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber für mich ergibt ein Satz, den zu verstehen ich mir seit meiner Kindheit schwer tat, endlich einen Sinn.

Denn Friede auf Erden kann selbst von Engeln nicht salbungsvoll herbeigesungen und ohne jegliches Zutun von Menschen wie Schnee auf die Erde rieseln. Friede kann nur dort sein, wo Menschen ihn wollen. Und es braucht einen guten Willen, um Frieden zu schaffen. Wir Menschen wollen oft alles mögliche, aber ist das alles gut?

Im Nachdenken über den Frieden erinnere ich mich an einen Satz in einem Lied, das ich gerne singe: "Der Friede ist dort, wohin wir ihn tragen, wir müssen nur selbst den ersten Schritt wagen." Friede ist kein Zustand. Friede ist Handeln.

In diesem Sinne wünsche ich dir, lieber Leser, in den hoffentlich etwas ruhigeren Tagen der Weihnachtszeit viele Gelegeheiten, Frieden zu "tun".

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