
Alle Jahre wieder werden die Nobelpreise vergeben. Diese Einrichtung geht auf den Erfinder Alfred Nobel zurück, der am Ende seines Lebens kinderlos war und sein beträchtliches Vermögen in eine Stiftung überführte.
17.04.2023 | Oliver FIchtberger
Was wird in deinem Nachruf stehen?
Die in dieser Stiftung jährlich erwirtschafteten Zinsen sollten durch fünf geteilt werden und als Preis Menschen übergeben werden, die „im verflossenen Jahr für die Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Er bestimmte auch die Disziplinen, in denen die Wahl getroffen werden sollte: Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Friedensarbeit.
Dass gerade Alfred Nobel Stifter eines Friedenspreises wurde, wirkt paradox. Sein riesiges Vermögen war dadurch zustande gekommen, dass er es schaffte, das von einem Italiener entwickelte hochexplosive und auf Erschütterung ebenso hochsensibel reagierende Nitroglyzerin durch die Vermischung mit Kieselgur zu stabilisieren. Zuvor war eine von Nobel errichtete Fabrik für Nitroglycerin in die Luft gegangen, und er bekam die behördliche Erlaubnis zum Wiederaufbau nur, weil er versprach, einen sehr viel sicheren Sprengstoff zu entwickeln. Nobel nannte seine Mischung „Dynamit“, abgeleitet vom griechischen Wort Dynamis – Kraft. Die Patente für diese Erfindung vermehrten sein Vermögen explosionsartig. Der neue Sprengstoff fand reißenden Absatz im Tunnel- und Bergbau, der ebenso von ihm entwickelte Sprengstoff „Ballistit“ wurde in der Rüstungsindustrie verwendet und im Netz der von Alfred Nobel geführten Firmen und Labore befand sich auch ein Rüstungsbetrieb.
In der öffentlichen Wahrnehmung wurden die Errungenschaften Nobels offenbar kritisch bis negativ gesehen. Als Alfreds Bruder Ludvig 1888 starb, veröffentlichte eine Zeitung fälschlicherweise einen Nachruf auf Alfred Nobel mit dem Titel „Der Kaufmann des Todes ist tot!“ und beschrieb ihn als einen Mann, der dadurch reich geworden war, dass er Methoden erfand, die es ermöglichten, mehr Menschen schneller denn je zuvor zu töten. Alfred soll entsetzt gewesen sein, als er das las. Wollte er dafür gelebt haben? Manche meinen, dass dieses Erlebnis mit dazu beitrug, dass er sich von da an zunehmend mit Friedensfragen auseinandersetzte und über den gestifteten Friedensnobelpreis über seinen Tod hinaus ein Zeichen für den Frieden setzte.
Es muss makaber sein, seinen eigenen Nachruf zu lesen. Oder heilsam. Stell dir vor, du könntest alles hören, was bei deiner Beerdigung gesagt wird! Wie würde dein Leben zusammengefasst werden? Anders gefragt: Was würdest du hören wollen? Solange du lebst, steht es in deiner Hand, dein Leben so zu führen, dass in deinem Nachruf eines Tages von Segen die Rede ist, den du in das Leben anderer gebracht hast. Was wir alles haben, wird wenig Bedeutung haben. Was zählt ist, wer wir sind, und das wird daran sichtbar, wie wir miteinander umgehen. Wofür lebst du?
https://www.br.de/wissen/nobelpreis-alfred-nobel-100.html und https://de.wikipedia.org/wiki/Nobelpreis
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