Ist Sünde ein überholtes Wort, das in einer modernen Gesellschaft nichts verloren hat? – Dieser Blog versucht einen tieferen Blick auf das, was Sünde bedeuten kann und einen Appell an den gesunden Menschenverstand …
12.01.2017 | Oliver Fichtberger
Daneben
Immer wieder behaupten gläubige Menschen, dass Menschen, die mit Gott nichts am Hut haben, auch mit dem Begriff „Sünde“ nichts mehr anfangen können. Ich glaube das nicht.
Man mag den Ausdruck nicht mögen, aber dennoch entkommen wir ihm nicht. Einerseits sprachlich, weil es durchaus gang und gäbe ist, von der süßen Nachspeise als „Sünde“ zu reden, oder auch dass etwas „eine Sünde wert“ sei. Nun muss manch einer feststellen, dass er den Wert der „sündigen“ Handlung nachher manchmal bei weitem nicht mehr so hoch einschätzt wie vorher. Weil – und das ist das Andrerseits – wir mit den Folgen unserer Handlungen unweigerlich leben müssen. Dem Gesetz von Ursache und Wirkung entkommen wir nicht.
Womit wir mitten im Prinzip dessen wären, was in der Bibel gemeint ist, wenn dort von Sünde die Rede ist. Dafür gibt es in den alten biblischen Sprachen mehrere Begriffe, am anschaulichsten kann dies mit dem griechischen Wort „hamartia“ illustriert werden. An vielen Stellen im neuen Testament, an denen im deutschen Sünde steht, wurde dieses Wort verwendet und der der griechischen Sprache mächtige Leser verstand darunter „das Ziel verfehlen“ – danebengegangen.
Wenn wir etwas tun und dabei feststellen, dass wir uns selbst damit schaden oder anderen wehtun, dann ist das sicher nicht zielführend. Wenn Gott uns Menschen dazu auffordert, nicht zu sündigen, dann nicht deswegen, weil er der große Spaßverderber sein will, wie ihm böse Zungen nachsagen. Nein, wir sollen davor bewahrt werden, hinterher manchmal schmerzhaft heraus zu finden, dass der Spaß so spaßig gar nicht war und wir nicht dorthin kamen, wohin wir wollten. Das Ziel verfehlt. Daneben.
Ist es nicht durchaus vernünftig, so zu leben, dass es zielführend ist? Sich selbst und anderen nicht zu schaden, fällt sicher in die Kategorie „lohnenswerte Ziele“. In diesem Sinne hat es nichts mit Spaßverderben zu tun, wenn jemand vor der Sünde warnt, sondern er beweist im Gegenteil, dass er es gut meint mit uns.
So betrachtet, klingt der Begriff Sünde überhaupt nicht verstaubt, sondern eigentlich nach gesundem Menschenverstand.
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