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Das Wort "Segen" gehört sicher nicht zum Alltagswortschatz. Dennoch lohnt es sich, dem Sinn dieses Wortes nachzuspüren und dabei zu entdecken, wie jeder Mensch ein Segen für andere sein kann - und gleichzeitig für sich selbst.

04.01.2015 | Oliver Fichtberger

Ein gesegnetes Jahr 2015!

Dem Wort Segen haftet stark ein christlich-religiöser Hauch an. Versuchen Sie einmal jemand kurz vor Weihnachten statt einem "schönen" oder "frohen" Fest, ein "gesegnetes Fest" oder beim Jahreswechsel statt "Prosit Neujahr" oder "Guten Rutsch" "ein gesegnetes neues Jahr" zu wünschen - da werden Sie spüren, dass viele im Alltag kaum mehr etwas mit diesem Wort anfangen können.

Wobei es sogar innerhalb der christlichen Kirchen ein interessantes Experiment wäre, spontan nach einer Definition des Wortes zu fragen: "Könnten Sie mir bitte kurz erklären, was Segen eigentlich ist?" - ich fürchte, dass da manch einer ins Stammeln geriete.

Was ist Segen?

Die Bibel stellt dem Segen oft den Fluch als Gegenteil gegenüber mit der Aufforderung, eben ein Segen zu sein und  kein Fluch. Der Apostel Petrus schreibt in einem seiner Briefe:

"Zahlt Böses nicht mit Bösem heim,
oder eine Beschimpfung mit einer Beschimpfung.
Stattdessen sollt ihr segnen.
Denn Gott hat euch dazu berufen,
seinen Segen zu erben."
1. Petrus 3,9

Und der Apostel Paulus im Brief an die Römer 12,14.17.18 ergänzt:

"Segnet auch die Menschen,
die euch verfolgen –
segnet sie
und verflucht sie nicht. ...
Vergeltet Böses nicht mit Bösem.
Habt den anderen Menschen gegenüber
stets nur Gutes im Sinn.
Lebt mit allen Menschen in Frieden –
soweit das möglich ist
und es an euch liegt."

Hier gibt es einige Verhaltensweisen, die wir unschwer dem Fluchen zuordnen können:

  • Jemand etwas Böses antun
  • Jemand etwas Böses nachsagen
  • Böses wünschen
  • Böses im Sinn haben
  • Schimpfworte an den Kopf werfen
  • Streit suchen

Damit ist es im Umkehrschluss nun einfach, herauszufinden, was segnen bedeutet. Dabei wird auch ganz deutlich, dass ein "Segen sein" und "segnen" ganz eng mit konkretem Tun zusammenhängen und sich bei weitem nicht darin erschöpfen, das Wort Segen im Mund zu führen oder verbale Nettigkeiten und wohlklingende Worstspenden zu verteilen - auch wenn sie den Bösartigkeiten immer noch bei weitem vorzuziehen sind.

Segnen ist Tun:

  • Böses mit Gutem vergelten
  • Gutes über andere erzählen
  • Gutes wünschen
  • Gutes im Sinn haben
  • Freundlich auf Schimpfworte oder verbale Attacken reagieren
  • Streit schlichten und Frieden stiften

Kurz auf den Punkt gebracht: Segnen bedeutet, es gut mit jemand meinen, wer flucht, meint es hingegen böse.

Dabei geht es keinesfalls spurlos an mir selbst vorüber, ob ich nun segnende oder fluchende Gedanken oder Gefühle gegen jemand hege und ihn dies auch in Taten spüren lasse. Alles, was weiter oben unter dem Begriff "Fluchen" zu finden ist, geht meist mit heftigen Gefühlen einher, da sind Hass, Zorn und Ärger nicht weit weg.

Und diese Gefühle haben die Tendenz, vor allem das eigene Leben zu belasten. Kürzlich hörte ich diesen leider allzu wahren Spruch: "Sich über jemand anderen ärgern heißt, selbst Gift zu trinken und zu erwarten, dass der andere davon stirbt!" Fluchen schadet also in erster Linie mir selbst und dann erst dem anderen und, wenn er oder sie dann wieder ärgerlich reagier, wieder mir und weiter geht´s im Teufelskreis.

Beim Segnen wird das Prinzip umgekehrt: Wenn ich Gutes denke, Gutes empfinde, freundlich bin und hilfsbereit, dann tue ich zuallerst mir selbst etwas Gutes, dann meinem Gegenüber und wenn dieser meine Freundlichkeit annehmen kann und sich darüber freut, wirkt das wieder positiv auf mich zurück.

Wenn ich Ihnen hiermit also ein "Gesegnetes Jahr 2015" wünsche, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie Gottes Segen erleben, indem Sie spüren, dass er es gut mit Ihnen meint und Ihnen Gutes tut.

Und ich wünsche Ihnen, dass Sie selbst ein Segen für sich und andere sein können. Natürlich muss man sich dazu entscheiden - aber das wäre doch ein sehr lohnender Vorsatz für dieses Jahr, oder?

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