„Ich will Hilfe zur Selbsthilfe leisten, will für andere da sein. Ich bin selbst immer dankbar und zufrieden gewesen, auch wenn ich selbst in Not war.“
07.11.2023
Ein Lebenswerk der Nächstenliebe
Ihr Tag beginnt früh. Der Wecker klingelt um 5:30 Uhr, doch noch vor dem Aufstehen praktiziert Felicitas Haring tägliche Dankbarkeit. „Ich bedanke mich jeden Morgen dafür, dass es mir gut geht“, erklärt sie. Diese Zeit zu zweit mit Gott ist für sie von großer Bedeutung.
Nach einem Frühstück, bei dem sie ihre Tageszeitung und die Bibel liest, stürzt sie sich in ihre Arbeit. Ihre Tage verlaufen ähnlich: Vormittags ist sie unterwegs, besorgt Dinge, erledigt Arztbesuche und sammelt Spenden ein. Nach einer kurzen Mittagspause widmet sie sich entweder dem Sammelzentrum oder bietet Hilfe in Asylunterkünften an, besonders im Bereich der Sprachvermittlung.
Felicitas Haring ist seit drei Jahrzehnten für ADRA (Adventist Development and Relief Agency) tätig. Sie sammelt Spenden für Menschen in Not, um deren Bedürfnisse zu decken. Von Kleidung, Schuhen und Bettwäsche über Hygieneartikel bis hin zu medizinischen Materialien und Pampers – sie sammelt alles, was Menschen dringend benötigen.
Die gesammelten Gegenstände finden Platz im Lager der lokalen Kirchengemeinde der Siebenten Tags-Adventisten in der Theodor-Körner-Straße in Bruck an der Mur. Dieser Raum war vor 30 Jahren ein bescheidener Dachboden, von dem aus sie begann. Über die Jahre entwickelte sich ihr Einsatz, um Menschen in Krisensituationen zu unterstützen, und sie bezogen schließlich das aktuelle Zentrum.
Trotz des größeren Raums wird der Platz oft zur Herausforderung. Die Unterstützungsbereitschaft und großzügige Spenden der Gemeinschaft ist für Haring in der heutigen Zeit ein bemerkenswertes Zeichen.
Während gelegentlich Geld gesammelt wird, erfolgen die meisten Einkäufe vor Ort, um die dringend benötigten Hilfsgüter zu beschaffen.
Die Motivation für ihre unermüdliche Arbeit im hohen Alter von 73 Jahren erklärt Felicitas Haring so: „Ich kenne das Gefühl, wenn es einem nicht gut geht. Ich war dankbar für die Hilfe, die ich erhielt. In Ländern wie Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und der Türkei habe ich das Elend der Menschen gesehen. Wenn man einmal diese Not erlebt hat, kann man einfach nicht anders, als zu helfen.“
Ihr Glaube an Gott und die Bibel geben ihr Kraft und Hoffnung. Als gläubige Person ist es ihr wichtig, anderen Trost und Hoffnung zu spenden, sowohl durch ihren Glauben als auch durch praktische Unterstützung.
Die Unterstützung ihrer fünf fleißigen Helferinnen, darunter ihre Tochter Andrea, spielt eine bedeutende Rolle. Doch auch ihre Familie ist für sie von höchster Bedeutung. Ihr Mann Heinz, ihre Tochter Andrea, ihr Sohn Christian und ihre Enkelkinder Daniel und Gabriel stehen an erster Stelle in ihrem Leben.
Für Felicitas Haring geht es darum, anderen zu dienen und Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Trotz eigener Erfahrungen von Not und Mangel fühlt sie sich zutiefst dankbar und zufrieden. Manchmal bedeutet Unterstützung einfach, für jemanden da zu sein, ohne viele Worte zu sagen.
Ihre Bemühungen erstrecken sich über die Grenzen hinaus, um Menschen in ihrem eigenen Land sowie Flüchtlingen, wie denen aus der Ukraine, zu helfen. Sie bereitet sich immer wieder darauf vor, für unvorhergesehene Katastrophen Unterstützung bereitzustellen. Ihre Vision ist es, nicht nur materielle Hilfe zu bieten, sondern auch Trost und Hoffnung zu spenden.
Felicitas Haring ist eine lebende Verkörperung von Mitgefühl und praktischer Nächstenliebe, die Tag für Tag Menschen in Not zur Seite steht.
Bild: Kern, A. (2023) Felicitas Haring ist täglich im Einsatz [Abbildung]. MeinBezirk.at. https://www.meinbezirk.at/bruck-an-der-mur/c-lokales/die-not-wird-leider-immer-groesser_a5983739#gallery=null
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